Mittwoch, Juni 28, 2006

Dreamfall – Traumhaft


Adventures waren im Zuge der "höher-schneller-weiter"-Entwicklung bei Computerspielen eine Zeit lang eher auf dem absteigenden Ast. Monströse Explosionen, schnelle Action und überwältigende Spielideen sollten das Publikum der Game-Fans begeistern. Mittlerweile sind Computerspiele aber nicht mehr nur für ein Spartenpublikum interessant, immer mehr "normale" Menschen finden Gefallen an Spielewelten und Ausflügen in virtuelle Abenteuer. Das Action-Adventure eignet sich da vorzüglich für, auch meine kleine Schwester kann Spaß daran finden und jeder kennt Genre-Stars wie Lara Croft. Noch dazu profitieren Adventure-Games von der unerwarteten Popularität und so kommen immer mehr Perlen auf den Markt, die die storytechnischen und grafischen Möglichkeiten ausschöpfen.

"Dreamfall" ist eines der besten Beispiele für dieses Phänomen. Als Nachfolger des 2000 in die Läden gekommenen "The Longest Journey" ist es sowohl für Einsteiger als auch für Liebhaber des Genres gedacht und macht dabei eine wirklich formidable Figur.


Die Story ist die große Stärke des Spiels – schon der Vorgänger fesselte einen mit seiner Kombination aus Sci-Fi und Fantasy stundenlang an den Bildschirm: die Protagonistin April Ryan muss das Gleichgewicht zwischen der hoch technisierten Welt "Stark" und der von Magie beherrschten Parallelwelt "Arcadia" wiederherstellen, denn eine Sekte will beide vereinen und somit das Kräfteverhältnis zerstören. So muss April zwischen den Welten hin- und herreisen und das schlimmste verhindern.



Auch in "Dreamfall" besuchen wir beide Welten. Zwar können wir auch wieder April steuern, aber die Hauptperson ist eine andere. 10 Jahre nach "The Longest Journey" geraten wir als Zoe, eine junge, sehr attraktive Frau, in eine mysteriöse Geschichte. Gerade hat sie ihr Studium und ihren Freund in den Wind geschossen und wird auch noch von seltsamen Visionen geplagt. Als sie dann für ihren Ex ein Päckchen abholen muss und in dessen Wohnung eine Leiche vorfindet beginnt ein sehr spannendes Abenteuer, welches sie rund um den Globus und auch in das mittelalterliche Arcadia führt.

Die Komplexität der Geschichte macht "Dreamfall" nicht nur zu einem prima Adventure, sondern fesselt einen sogar dermaßen an den Rechner, dass man die kleine Schwächen des Games, wie die Tastatur-Steuerung oder die teilweise etwas einfachen Rätsel gerne in kauf nimmt, nur um zu erfahren wie es weitergeht.


Noch dazu ist die grafische Präsentation wirklich sehr gut gelungen, die einzelnen Areale des Spiels sind kunstvoll und voller Phantasie in Szene gesetzt und das Gesamtprinzip des Konflikts zwischen Technik und Zauberkraft schafft eine sehr stimmungsvoll umgesetzte Atmosphäre. Auch die Synchronisation wurde nicht mal eben auf "schnell schnell" gemacht, sehr gute Synchronsprecher – wie die Deutsche Stimme von Angelina Jolie – bringen zumindest das Tüpfelchen aufs virtuelle "I".



Gut, seit dem Adventure-Urgestein "Maniac Mansion" hat sich einiges verändert, aber das nicht nur zum negativen. "Dreamfall" ist ein wirklich gut gelungenes Adventure an dem man nicht so einfach vorbeistiefeln sollte…

Links:

Dreamfall: offizielle Website

Test bei Golem

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